Wissenswertes über Wärmepumpen und Fernwärmed
In der Geschichte der Heizungstechnik spielte die exakte Berechnung, der notwendigen Betriebsparameter bisher keine Rolle. Das Prinzip „viel hilft viel“ war das Allheilmittel für alle Anlagensysteme. In fast allen Einfamilienhäusern wurden beispielsweise 18 -24 KW Heizungen installiert. Es wurde davon ausgegangen, dass diese Häuser eine Heizlast von min.100 W/m² haben. Das Baujahr oder bereits erfolgte energetische Sanierungen, wurden nicht oder nur unzureichend berücksichtigt. Ein Haus, welches im Jahr 1965 errichtet wurde und ein gut saniertes Dach und eine Dämmung der Luftschicht erfahren hat, weist eine Heizlast von ca. 50-60 W/m² auf. Wurde eine vergleichbare Sanierung bei einem Haus aus dem Jahr 1975 vorgenommen reduziert sich die Heizlast auf ca. 40-50 W/m². Die aufgeführten Werte haben wir selbst berechnet, diese stammen aus der Erfahrung von ca. 1500 durchgeführten hydraulischen Abgleichen, nach Verfahren B, unter Berücksichtigung der tatsächlichen U-Werte.
In großen Nichtwohngebäuden ist diese Fehleinschätzung in der Regel noch sehr viel größer. Hier führte das sichtbare, sehr große Volumen der Gebäude zu überdimensionierten Heizungsanlagen und damit zu einer gigantischen Energieverschwendung. Gerade in Verwaltungs- oder Schulgebäuden werden die Heizungsanlagen, außerhalb der Benutzungszeiten, stark abgesenkt (Nachtabsenkung). Dieses führt zu einer Auskühlung der Gebäude. Damit diese Gebäude rechtzeitig zum Nutzungsbeginn wieder warm werden, muss die Heizungsanlage mehrere Stunden auf Volllast laufen. In der Nacht gesparte Energie, wird durch dieses Heizverhalten mehr als aufgebraucht. Die in den Baustoffen vorhandene Speicherkapazität wird nicht genutzt. In vielen Fällen wird sogar, extra für die Spitzenlastzeiten, ein zusätzlicher Heizkessel vorgehalten. Bei einer hydraulisch abgeglichenen Heizungsanlage, ohne unnötige Nachtabsenkung, wird dieser Spitzenlastkessel nicht mehr benötigt.
Mythos – Wärmepumpe in älteren Gebäuden
In den Medien werden wahre Schauermärchen über Wärmepumpen verbreitet. Die Öl-und Gaslobby leistet ganze Arbeit. Politiker nutzen gerne im Wahlkampf die Unwissenheit der Hausbesitzer, für Ihre Märchen.
Fakt ist:
→ spätestens 2029 muss der Anteil von regenerativer Energie im Brennstoff 15% betragen (2035 sind es 30%)
→ fast jedes Gebäude kann wirtschaftlich mit einer Wärmepumpe beheizt werden
Viele, ernstzunehmende Fachleute, rechnen mit deutlich höheren Öl- und Gaspreisen. (CO² Besteuerung, steigende Netzentgelte, regenerative Anteile im Brennstoff).
Wir haben in den letzten 12 Jahren mehr als 1500 Gebäude hydraulisch abgeglichen. Unsere Datengrundlage haben wir selbst ermittelt. Mittlerweile erstellen wir unsere Berechnungen nicht nur nach den anerkannten Regeln der Technik, sondern auch nach Erfahrungen und Erkenntnissen aus unserer Arbeit.
Die Heizlast von Gebäuden in Norddeutschland wird bei -8° Celsius oder sogar tiefer berechnet. Eine Wärmepumpe kann fast jedes Gebäude, bei dieser Temperatur, auf eine Raumtemperatur von 20° Celsius beheizen. Die durchschnittliche, mittlere Außentemperatur beträgt im Norden + 9° Celsius.
In den letzten 10 Jahren gab es nur eine Kälteperiode, in Norddeutschland, bei der die Temperaturen, über 72 Stunden, bei – 8,3 ° Celsius lagen. In der Berechnung geht die DIN 12831 aber davon aus, dass Ihr Gebäude 185 Tage im Jahr bei – 8,3 ° Celsius beheizt werden muss. In Studien werden die Kosten dann auf diese wenigen Tage runtergebrochen. Wussten Sie, dass eine Wärmepumpe bei der mittleren Außentemperatur von + 9° C deutlich günstiger im Betrieb ist als eine Öl– oder Gasheizung?
Oftmals reicht es in älteren Gebäuden völlig aus, einige Heizkörper zu vergrößern. Der vergrößerte Heizkörper benötigt eine niedrigere Vorlauftemperatur. Durch die Oberflächenvergrößerung wird der Raum trotzdem ausreichend beheizt. Gerade in Mehrfamilienhäusern, ist eine effiziente Beheizung mit einer Wärmepumpe leicht zu erreichen. Da die Wohnungen in der Regel nur zwei Außenwände haben, sind die Heizlasten, auch in alten Gebäuden, sehr niedrig. Zwischen den einzelnen Wohnungen (Fußböden, Decken) entweicht kaum Wärme. Das Verhältnis beheiztes Volumen zur Außenwand ist deutlich kleiner als im Einfamilienhaus.
Wenn das Gebäude an ein Fernwärmenetz angeschlossen ist, kann durch eine exakte Berechnung der Heizlast die Grundgebühr, in vielen Fällen, deutlich gesenkt werden. Bei einer Pelletheizung erreichen wir oft eine Brennstoffeinsparung von 20 – 30 %.
Wie wird eine Raumheizlast ermittelt?
In jedem Raum werden die wärmeabgebenden Flächen, per Handlaser, ermittelt (Fußboden, Außenwand, Fenster, Dachschrägen, Geschossdecken). Die einzelnen Bauteile werden nach ihrer Dämmqualität bewertet (U-Wert). Die Addition der Wärmeverluste, für jedes Bauteil, ergibt die Raumheizlast. Ein Raum mit einer Fläche von 40 m², mit nur einer Außenwand, hat eine sehr viel kleinere Heizlast als ein Raum der gleichen Größe, mit 3 Außenwänden und einer Geschossdecke, welche an Außenluft grenzt. Diese Räume sind typische Wohnzimmer bei Winkelbungalows.
Wenn die Heizkörper/ Fußbodenheizung anhand der berechneten Werte optimiert wurden, steht dem effizienten Betrieb der Wärmepumpe nichts mehr im Weg.